Kommunikation mit Kleinkind: Dinge, die wir zu oft zu unseren Kindern sagen



Kommunikation mit Kleinkind: Dinge, die wir zu oft zu unseren Kindern sagen
Mit der Kommunikation mit meinen kleinen Kindern ist es ja so eine Sache. Theoretisch weiß ich, dass es durch ein unterschiedlichesVerständnis von Zeit, Sprache und der Welt allgemein häufig zuMissverständnissen zwischen mir und meinen Kindern kommt. Theoretisch weiß ich, dass das, was ich sage, die Kinder und unser Verhältnis zueinander ungemein prägt. Und natürlich versuche ich, das im Alltag zu berücksichtigen und achtsam mit meinem Kindern zu sprechen… Also alles schön und gut. ABER. Dann kommt der Alltag. Und ich ertappe mich doch dabei, wie ich gebetsmühlenartig immer dieselben Phrasen herunterleiere -meist obendrein noch ohne nennenswerte Wirkung. Die lustigsten dieser Sätze habe bereits ich inmeinem Elternquatsch-Artikel festgehalten. In diesem Artikel möchte ich mir einmal Gedanken darüber machen, welche Phrasen ich im Alltag zu häufig verwende, und warum sie nur bedingt sinnvoll sind.

1. Verbote

„Nein“ war definitiv eines der ersten Wörter unserer Tochter. Mit gutem Grund, denn obwohl wir uns bemühen, unseren Haushalt und Alltag so zu gestalten, dass wir möglichst wenig Verbote aussprechen müssen, fallen die Wörter „Nein“ und „Nicht“ doch irgendwie ständig…
Dabei ist das – mal abgesehen davon, dass das ständige Verbieten nicht schön ist – auch nur bedingt sinnvoll: Ein Baby versteht das Wort (oder gar die vermeintlich pädagogisch wertvollere Version „Ich möchte nicht, dass du … machst“) meist noch gar nicht, bzw. findet es mindestens ebenso spannend, wie die verbotene Handlung selbst. Und auch für ein (Klein-)Kind wird schnell eine lustige Mutprobe daraus, oder es stumpft ab und hört gar nicht mehr hin…
Am besten ist wäre es also, sich vorher zu überlegen, was einem wirklich wichtig ist, und das dann auch wirklich konsequent umzusetzen – und ansonsten versuchen, auch mal positiv zu formulieren: Statt „Nicht deinem Bruder das Spielzeug auf den Kopf hauen“ also besser „Schau, so könnt ihr zusammen mit den Bauklötzen spielen“ 😉.

2. Warnungen

Kommunikation mit Kleinkind: Dinge, die wir zu oft zu unseren Kindern sagen
„Pass auf!“ „Gleich fällst du da runter“ „Das ist heiß“ – oder in dringenden Fällen am besten gleich wieder „Neeein!“ Mal abgesehen davon, dass das Horrorszenario, dass ich in solchen Situationen gerne mal vor Augen habe, ganz im Sinne einer Self Fulfilling Prophecy durch solche Warnungen oft sogar eher eintreten, bringen sie – zumindest bei meinen Kindern - oft auch nicht sonderlich viel. Das Baby versteht sie natürlich noch nicht, und mein Kleinkind versteht sie - ähnlich wie die Verbote aus Punkt 1 – manchmal sogar als Herausforderung.
Außerdem besteht bei übermäßigem Gebrauch natürlich die Gefahr, dass die Kinder den Warnungen gegenüber abstumpfen und sie dann in wirklich brenzligen Situationen nicht mehr ernst nehmen… Oder dass sie sie zu ernst nehmen und sich am Ende gar nichts mehr trauen…

3. Hinhalten

Wie häufig sage ich im Alltag Sätze wie „Mama kommt sofort / gleich“ oder „Wenn ich mit dem Stillen / Kochen, Aufräumen, etc. fertig bin… Auch „Warte (bitte)“ oder das vage „Hmmm…“ benutze ich sehr gerne, um meine Tochter hinzuhalten.
Klar, mein Kleinkind fordert ständig irgendetwas (im Zweifelsfalle Aufmerksamkeit) und redet gerne mal ohne Punkt und Komma – und manchmal habe ich ja nun wirklich auch anderes, wichtigeres zu tun…
Aber dieses ständige Hinhalten, am besten noch mit „falschen“ Versprechungen (Ich sage z.B. „gleich“ / „sofort“, meine aber „in 10 Minuten“ oder „am besten gar nicht, vielleicht hat sie es ja bis dahin vergessen“) ist ja eigentlich ziemlich unfair und ich darf mich nicht wundern, wenn meine Tochter es dann auch benutzt, wenn ich z.B. möchte, dass sie sich „Jetzt sofort“ anzieht….

4. Verhandeln

Dass die berühmten „Wenn… dann“ Sätze (z.B. „Wenn du dich jetzt schnell anziehst, kaufe ich dir ein Eis.“) sind ja häufig nichts anderes als Erpressung  - und das möchte ich natürlich vermeiden. Gemein ist nur, dass es so schrecklich gut funktioniert, wenn man sein Kleinkind dazu bekommen möchte, irgendetwas zu tun, was es jetzt gerade nicht so unbedingt möchte…
Auch die allseits beliebten „logischen Konsequenzen“ (z.B. „Wenn du dich jetzt beim Anziehen beeilst, haben wir noch Zeit, ein Eis essen zu gehen.“  oder ein bisschen Satzdreherei à al „Komm, zieh dich schnell an, ich möchte mit dir ein Eis essen gehen“ läuft letztendlich aufs Gleich hinaus.
Deutlich besser ist es da, zu erklären, dem Kind Zeit zu geben, Alternativen anzubieten, wie ich es in meinem Artikel zu den Kleinkind-SurvivalTipps beschrieben habe… Tja, was soll ich sagen, wir arbeiten dran 😉.

5. Stressen

„Schnell(er)“, „Wir müssen…“ oder auch „Beeil dich (bitte)“ – ständig habe ich es eilig, und möchte mein Kind dazu bewegen, irgendetwas doch bitte schneller zu tun. Dabei weiß ich doch eigentlich, dass Zeitgefühl ohnehin zwischen Menschen und Situationen total unterschiedlich sein kann, und bei Kleinkindern sowieso noch mal ganz anders ist…

Mit meinem Antreiben und Stressen erreiche ich letztendlich nicht viel – außer wiederum Abstumpfung und schlechte Stimmung. Viel besser ist es natürlich, einfach immer genug Zeit einzuplanen und meinem Kindern meine Pläne rechtzeitig anzukündigen, damit sie sich auch darauf einstellen können… Ich arbeite dran 😉.

Welche Sätze und Phrasen sagt ihr im Alltag mit euren Kindern viel zu häufig? Habt ihr Tipps und Tricks, sie zu vermeiden? Ich bin gespannt auf eure Kommentare!

Mehr Gedanken zu diesem spannenden Thema findet ihr auch bei den Beiträgen zu der tollen Blogparade #zuoftgesagt der lieben Sari vonHeldenaushalt, an der ich mich mit diesem Artikel gerne beteilige.
 
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6 Kommentare:

  1. Ja, auch hier gehörten zu den ersten Wörtern der Kinder definitiv das "Nein" und beide Male war ich sehr erschrocken darüber, dass uns das passiert ist. Auch das "Pass auf" gab es besonders beim 1. Kind viel zu oft und hat dadurch oft auch für Unsicherheiten gesorgt.

    Vielen Dank, dass du mitgemacht hast <3

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  2. Wundervoll geschrieben und setzt eine manchmal wieder ins rechte Licht..

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    1. Zu viel drüber Nachdenken macht natürlich auch nur Stress und ist nicht mehr authentisch, aber so manchmal finde ich es auch total hilfreich, zu schauen, was ich so den ganzen Tag von mir gebe... ;-)

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  3. Es sich bewusst zu machen ist schön ein wichtiger Schritt. Wobei ich wenn, dann Sätze gar nicht per se schlecht finde.

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    1. Das stimmt - und anderesherum kann man ja auch erpressen ohne wenn-dann-Sätze ;-)

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