Wer wie ich die Babyzeit mit Herumtragen und -Schaukeln,erfolglosen Ablegeversuchen und den guten alten „Rückenkrabblern“ schonanstrengend fand und voller Ungeduld der Kleinkindzeit entgegenfieberte,
weil das Kind ja dann schon sooo selbstständig sei und man „vernünftig“ mit ihm
reden könne… tja, der wird in der Kleinkindzeit sicher nochmal vor ganz neuen
Herausforderungen stehen. Denn Kleinkinder haben so ihre ganz eigene Logik.
Klar, da können wir Erwachsenen uns in vieler Hinsicht ein Scheibchen von abschneiden.
Aber so philosophisch muss man das Ganze auch erstmal sehen können, wenn die
lieben Kleinen sich mal wieder brüllend an der Supermarktkasse auf dem Boden
wälzen, unterwegs wie ein Baby getragen werden wollen (natürlich das
allereinzige Mal, wo man ausnahmsweise mal keinen Buggy dabei hat) oder eeewig
lange zum Anziehen brauchen, während sich die ungeduldigen Eltern dringend los
müssen und sich schon in voller Wintermontur einen abschwitzen…. Zum Glück gibt
es immerhin ein paar kleine Tricks und Kniffe, um dein leidgeprüften Eltern die
Kleinkindzeit zumindest ein wenig zu erleichtern.
Da ich von der ultimativen Supermama und -Hausfrau ja leiderimmer noch meilenweit entfernt bin, ist diese kleine Sammlung natürlich
ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit und Vollständigkeit - aber ich zumindest
hätte diese Tipps und Tricks definitiv gerne vorher gewusst 😉.
Wer natürlich jetzt so ein pflegeleichtes Wunderkleinkind hat, das super ein-
und durchschläft, nie Wutanfälle hat und auch sonst seine Eltern niemals zur
Weißglut treibt… tja, der darf sich jetzt mal so richtig schön beömmeln, was
andere arme Menschen so an Firlefanz veranstalten – oder sehr gerne ein paar
Wunderrezepte in den Kommentaren teilen 😉.
1. „Schlaftest“
Zugegeben, das Kind im Manduca auf dem Gymnastikballsitzend zu den zarten Klängen der Fön-App (aka weißes Rauschen) in den Schlaf
schaukeln müssen wir jetzt in der Kleinkind-Zeit dann endlich auch nicht mehr…
Dennoch ist das Einschlafen auch jetzt noch oft genug eine Geduldsprobe.
Da ist die Versuchung natürlich groß, sobald das Kind dann endlich mal zu
schlafen scheint, wie der Blitz aus dem Zimmer zu flitzen, um zumindest noch
ein bisschen wohlverdiente „Freizeit“ zu genießen (aka das Chaos in der Wohnung
zu halbwegs in den Griff zu bekommen).
Doch dieser elterliche Leichtsinn kann schnell nach hinten
losgehen: Schläft das Kind noch nicht wirklich, wacht es durch unbedachte
Bewegungen oder Geräusche unter Umständen wieder auf – und das ganze Prozedere
geht von vorne los.
Da helfen nur eine gute Vorbereitung, also den Weg vom
kindlichen Schlafplatz zur Tür von Spielzeugen und anderen Stolperfallen
freiräumen – und der sogenannte „Schlaftest“: Einfach ein Händchen (leicht!)
anheben und (sanft!) fallen lassen – fällt es schlaff herunter, schläft das
Kind fest – wenn nicht, besser noch ein bisschen warten mit der
Rausschleichaktion 😉.
2. Zauberumhang und
Monsterspray
Neben den Schwierigkeiten beim Einschlafen wird der
elterliche Schlaf ab der Kleinkindzeit zunehmend durch kindliche Ängste und
Alpträume beeinträchtigt. Das ist in gewissem Maße normal, weil die Kinder
dadurch Ereignisse und Veränderungen verarbeiten. Wenn das Kind brüllend aufwacht oder auch aus Angst vor bösen
Träumen nicht wieder einschlafen möchte, helfen bei uns oft der Zauberumhang
(damit sehen einen die bösen Schlangen und Krokodile nicht) oder das
Monsterspray, das besagte Wesen verscheucht… Und natürlich ganz viel kuscheln…
3. Ruhig
bleiben
Nach den ersten beiden Tipps zu den Nächten kommen wir nun
zu den Tagen mit Kleinkind, sprich, wie helfe ich meinem Kind dabei, ein
Gleichgewicht zwischen seinen oft widersprüchlichen Gefühlen und Bedürfnissen
zu finden – idealerweise, ohne dass es uns dabei stundenlang die Bude
zusammenbrüllt? Und was tue ich, wenn es dann doch die Bude zusammenbrüllt?
Tja, zuallererst muss ich vermutlich der Tipp kommen, mit
dem ich mich selbst am schwersten tue, nämlich gelassen zu bleiben 😉.
Denn die vielen widersprüchlichen Gefühle, der Konflikt zwischen Nähe und
Selbstständigkeit müssen beim Kleinkind ja erstmal verarbeitet werden –
schimpfende Eltern helfen da meist wenig weiter.
Mir hilft es da (manchmal 😉), mir mein Kleinkind nochmal als Baby oder
auch mal als Erwachsenen vorzustellen. Denn mein Genervtsein kommt ehrlich gesagt
in den allermeisten Fällen aus einer Mischung aus Hilflosigkeit und der
Vorstellung, dass mich mein Kleinkind mit seinem Verhalten (sei es jetzt
Trödeln, Brüllen oder Diskutieren) irgendwie ärgern will. Bei einem Baby fällt
es mir dagegen viel leichter, sein „unerwünschtes“ Verhalten als Ausdruck
seiner Bedürfnisse zu erkennen und zu aktzeptieren… Und bei einem Erwachsenen
würde ich nicht so schnell auf die Idee kommen, zu schimpfen und meine
Autorität spielen zu lassen…
4. Alternativen
anbieten
Besonders häufig kommt es bei uns zu Wutanfällen, wenn
irgendwelche (teils auch vermeintlichen) Entscheidungsprozesse involviert sind:
Welche Kleidungsstücke anziehen, wer soll mich anziehen, was möchte ich essen,
etc..
Solche Konflikte können wir manchmal entschärfen, wenn wir
(wenige, am besten nur 2) Alternativen anbieten. So kann das Kind
mitentscheiden, ohne von zu vielen Alternativen überfordert zu sein.
Und dann noch der Pro-Tipp: Die Alternativen quasi auf einem
Nebenschauplatz eröffnen, damit das Kind von der eigentlichen Problematik
abgelenkt wird. Wenn man also möchte, dass das Kind seine Schuhe anzieht, dann
nicht die Alternative zwischen Schuhe Anziehen und ohne Schuhe Rausgehen
anbieten, sondern zwischen den blauen und den braunen Schuhen… 😉.
5. Positiv
formulieren
Viele Konflikte zwischen Eltern und Kleinkindern beruhenschlicht und einfach auf Missverständnissen. Das zu wissen, hilft mir
persönlich schon sehr viel. Außerdem kann ich dieses Wissen nutzen, um meine
eigene Kommunikation eindeutiger zu gestalten und dadurch Missverständnisse zu
vermeiden.
Statt langer, am besten noch verneinter Sätze mit
komplizierten Wörtern („Könntest du bitte nicht so herumtrödeln?“) sind kurze,
positiv formulierte Sätze („Zieh jetzt bitte (schnell) die Hose an.“) oft
zielführender.
6. Ziel vor Augen
Kleinkinder sind naturgemäß verspielt und oftmals in ihrer
eigenen Welt. Und so süß es auch ist, wenn ein Kind so in sein Spiel vertieft
ist, so nervig ist es, wenn man „mal eben“ irgendetwas gebacken kriegen möchte.
Hier kann oftmals ein Kompromiss helfen – also z.B. noch 5 Minuten spielen (ich
stelle dann manchmal den Handywecker 😉), noch ein Buch vorlesen o.Ä..
Günstig ist es außerdem, mit dem Kind das Ziel (z.B.
Einkaufen gehen) und die Schritte bis dahin (Schuhe anziehen, Jacke anziehen,
Laufrad holen, etc.) zu besprechen. Und wenn das alles nichts bringt, hilft
manchmal ein kleines Spielchen (z.B. die Prinzessin, der Ritter oder der grün-gefleckte
Mausifant möchte jetzt im großen Supermarkt-Schloss einkaufen gehen) oder
Wettbewerb (wer als erster fertig angezogen ist).
7. Keine Wundermittel
Nun zum allerwichtigsten Tipp: Es gibt keine Wundermittel,
die das Leben mit Kleinkind plötzlich zum easy-peasy ausgeschlafenen
dauer-rosa-Kuschelwolken-Abenteuer machen… und wenn doch, dann lasst es mich
bitte wissen 😉.
Mit Kleinkind ist es, wie überhaupt im Leben mit Kindern,
mal schön, dann wieder anstrengend, mal lauter, dann wieder leiser, mit vielen
Überraschungen, Erkenntnissen und Emotionen… Klar, man kann es sich mit ein
paar Tricks, viel Unterstützung vom sagenumworbenen „Dorf“ etwas leichter
machen.
Aber was dem Kleinkind letztendlich hilft, mit seinem
Konflikt zwischen seinen Bedürfnissen nach Autonomie und Geborgenheit
klarzukommen, sind ganz einfach die Zeit, und natürlich die liebevolle
Begleitung durch seine Bezugspersonen. Und was den leidgeplagten Eltern hilft,
diese liebevolle Begleitung zu leisten inmitten von Wutausbrüchen,
Wieder-wie-ein-Baby-Verhalten und eeewiglangem, Warten, weil das Kleinkind
irgendetwas unbedingt alleine machen möchte? Eine riieesen Portion Liebe für
diese kleinen Wesen, die doch vor gar nicht so langer Zeit noch babysüß und
hilflos in unseren Armen lagen… und natürlich das Wissen, dass alles nur eine
Phase ist 😉.
Wie ist das bei euch?
Was sind eure super-Tricks für die Kleinkindzeit, die ihr gerne früher gekannt
hättet? Ich bin gespannt auf eure Kommentare 😊!
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Ich finde deine Tipps wirklich genial! Echt toll! ich habe ja auch so eine kleine 2-jährige tickende Zeitbombe zu Hause und weiß genau was du meinst! Der Schlaftest ist bei uns auch Pflichtprogramm vor dem rausschleichen!
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Britta von www.fulltime-mami.blogspot.com
Liebe Britta,
Löschenvielen Dank für deinen lieben Kommentar! Ich drücke dir die Daumen, dass deine kleine Zeitbombe langsam aber sicher entschärft wird ;-)
Viele liebe Grüße,
Anne
Hallo Anne,
AntwortenLöschendanke für deine Tipps.
Ja, die lieben Kleinkinder mit ihrem beginnenden eigenen Willen und der fehlenden Empathie. Es ist manchmal eine Krux.
Ich möchte noch ergänzen durchhalten, gelassen bleiben und einfach immer etwas mehr Zeit einplanen.
So kommen zumindest wir immer gut durch den Tag.
Viele Grüße
Mama Maus
Liebe Mama Maus,
Löschenvielen Dank für deinen Kommentar und die tollen Tipps! Wir sind ja noch mitten drin, bzw. haben es beim Kleinen noch vor uns - aber irgendwann soll es ja tatsächlich besser werden, habe ich gehört ;-). Und viel Zeit Einplanen für alles hilft da definitiv, gelassen zu bleiben...
Viele liebe Grüße
Anne
war bei uns auch eine spannende Zeit
AntwortenLöschenLiebe Sabrina,
Löschenvielen Dank für deinen Kommentar - wenn man so mitten drin steckt, bzw. es beim einen Kind noch vor sich hat, finde ich es immer wieder beruhigend, dass es andeeren auch so geht / gingt - und daass das irgendwann vorbeigeht... ;-)
Liebe Grüße,
Anne
Hallo Anne,
AntwortenLöschenes wird noch eine Weile so gehen, aber manches wird einfacher. Unsere Große (3,5Jahre) sagt jetzt einfach "Stop", wenn sie etwas selbst machen will. Sie ist sogar zu besänftigen, wenn man sie den Vorgang einfach wiederholen lässt (z.b. Becher selbst eingießen) Aber manchmal ist es auch komplizierter, weil ihr Plan im Kopf schon so konkret ist.
Wenn sie einen Wutanfall hat,dann nehme ich sie manchmal in den Arm und halte sie ganz doll fest. Dazu sage ich ihr ruhig, dass sie ruhig das kleine Wutmonster rausbrüllen kann, ich halte sie solange fest. Das hilft momentan ganz gut. Oder wir "spulen zurück " bis an die Stelle, an der etwas anders sein sollte.
Unser Kleiner (1.5Jahre) eifert seiner Schwester natürlich total nach und will dann auch immer schon so groß sein. Das führt immer wieder gern zum Wutzwerg ;0) Vieles geht halt einfach noch nicht. Bei ihm hilft nur in den Arm nehmen.
Du kannst dir sicher sein, ihr kämpft nicht allein ;0) und wie du schon sagst, alles nur eine Phase.
Viele grüße
Fuchsmama
Liebe Fuchsmama,
Löschenvielen Dank für deinen lieben Kommentar... Ich finde es auch total schön und wichtig, zu wissen, dass man nicht allein damit ist... Und dass es irgendwann vorbei geht ;-)
Viele Grüße,
Anne