In sämtlichen Foren, Blogs und Ratgebern kann man immer wieder
lesen, dass gerade junge Eltern auch mal entspannen, etwas für sich tun
sollten. Tipps für schöne Unternehmungen von der Girls Night bis zum
Entspannungsbad sind auch schnell parat. Aber wie man das genau organisieren
soll, wird meist vage gelassen… Das Thema Fremdbetreuung ist ja ohnehin heikel,
und dass das mit Großeltern, Freunden oder Babysittern auch nicht immer alles
so einfach ist und im Vorfeld und / oder im Nachhinein letztendlich anstrengender
ist als vorher… Tja, vielleicht ist das ja nur bei uns so?! Wahrscheinlich
stellen wir uns einfach nur an, und ich sollte sie ganz dringend auf meinen Weihnachtswunschzettel
setzten, die Mama-Auszeit…
Warum Mama und Papa gerade manchmal Auszeiten benötigen (würden)
Trotzdem ist und bleibt es oft einfach anstrengend: Der Kleine
ist mit seinen 9 Monaten sehr aktiv, krabbelt überall hin, zieht sich überall
hoch und übt seine ersten Schritte… Und so viele Abenteuer und Eindrücke (von kleinen Unfällen und Zahnungsbeschwerden
mal ganz zu schweigen) müssen natürlich verarbeitet werden – am besten bei Mama
oder Papa auf dem Arm bzw. im Tragetuch.
Die Große ist gerade in den Kindergarten gekommen, mitten in
der Autonomiephase – und dass der kleine Bruder immer aktiver wird, sich
Spielzeug nimmt und natürlich auch viel Aufmerksamkeit einfordert, muss
natürlich auch erstmal verarbeitet werden…
Heißt also häufige Wutanfälle, und sie bleibt keinen, also wirklich
keinen einzigen Moment alleine in einem Zimmer. (Bitte nicht falsch verstehen,
es geht hier nicht darum, dass ich sie alleine in ein Kellerverließ sperren
möchte, um meine Ruhe zu haben, sondern nur um den kurzen Gang ins Nebenzimmer,
um etwas zu holen, oder den gelegentlichen Gang zur Toilette… 😉).
Bedeutet also, dass beide Kinder 24 (bzw. die Große nur 21
Stunden an Wochentagen wegen Kindergarten) an uns kleben. Die allermeiste Zeit
finde ich das schön oder zumindest okay… Nur ab und zu hätte ich dann doch mal
gerne eine kleine Auszeit.
Und es gibt ja eigentlich genug Möglichkeiten, als Eltern
mal eine kurze Baby- oder Kleinkind-Auszeit zu bekommen: Die Elternteile können
sich untereinander abwechseln, man kann Freunde oder Verwandte zum Babysitten engagieren,
das Kind in die Kita oder zur Tagesmutter bringen, und oder einen Babysitter
rekrutieren…
Das blöde daran ist nur, dass sich solche Auszeiten im
Moment bei uns immer rächen, weil es bei jedem kleinen Abweichen von der gewohnten
Routine vorher und / oder nachher eigentlich immer deutlich anstrengender ist,
als vorher:
1. Betreuung durch den anderen Elternteil
Klar, die einfachste Möglichkeit, sich mal einen Moment
Kinder-frei zu gönnen ist meist, die lieben Kleinen beim anderen Elternteil
unterzubringen. Blöd ist nur, wenn es mit beiden Kindern alleine so anstrengend
ist, dass der jeweils andere Elternteil danach doppeltes Auszeit-Bedürfnis hat…
Mal abgesehen davon, dass es für den jeweils die Kinder betreuenden Elternteil
natürlich schwierig ist, den Bedürfnissen beider Kinder gerecht zu werden
– und dementsprechend die Kinder ihren Aufmerksamkeitstank erstmal wieder auffüllen
müssen, wenn sie wieder die Gelegenheit dazu haben…
2. Betreuung durch Großeltern / Verwandte
Da bei uns leider sämtliche Großeltern und Verwandte, die
uns bei der Kinderbetreuung unterstützen könnten, weiter weg wohnen, ist es für
uns immer ziemlich stressig, dorthin zu kommen, zumal unsere Kinder ja nichtdie begeisterten Autofahrer sind. Und auch wenn die potentiellen Kinderbetreuer
zu uns kommen, müssen sich die Kinder erstmal wieder an sie gewöhnen… und wenn
sie wieder weg sind, bricht meist sowieso das heulende Elend los, was den
irgendeinen möglicherweise zwischenzeitlich eingetretenen Entspannungseffekt
schnell wieder zunichte macht.
3. Betreuung durch Nachbarn / Freunde
Wir haben das Glück, dass wir durch Spielplatzbesuchemit vielen Familien mit gleichaltrigen Kindern befreundet sind, mit denen wir
uns gegenseitig unterstützen können. Aber mal abgesehen davon, dass die Kinder von
solchen Aktionen meist auch müde und überreizt nach Hause kommen, beruht so ein
nachbarschaftliches System natürlich auch immer auf Gegenseitigkeit. Sprich, für
einen Nachmittag Entlastung hat man dann eben auch öfter mal die anderen Kinder.
Und so richtig selbstständig harmonisch spielen die „Großen“ mit ihren gerade 3
Jahren natürlich nicht miteinander, und ein zusätzliches Baby dazuhaben macht das
Ganze natürlich auch nicht gerade entspannter….
4. Betreuung in der Kita
Über unsere Kinderbetreuungssituation hatte ich ja kürzlich inmeinem Herbst-Zweifel-Artikel geschrieben, deshalb hier noch so viel: Für
den Kleinen haben (und wollen) wir noch keinen Krippenplatz, und der
Kindergarten der Großen… Tja, der bringt immerhin 3 Stunden am Tag externe Betreuung.
Allerdings habe ich dadurch den Stress, sie (natürlich mit Baby im Schlepptau),
sie morgens pünktlich hin- und mittags pünktlich abzuholen - mal abgesehen
davon, dass sie dann mittags danach wirklich alles andere als ausgeglichen
ist..
5. Betreuung durch Babysitter
Mit Babysittern hatten wir bisher immer, ähnlich wie bei den
Großeltern / Verwandten das Problem, dass sich die Kinder immer erst wieder an
sie gewöhnen müssen, und danach dann die doppelte Aufmerksamkeit von uns
einfordern – mal abgesehen davon, dass wir uns das nicht schlicht und einfach
nicht so häufig leisten können…
Fazit
Klar, theoretisch haben wir einige Möglichkeiten, uns
zwischendurch kleine Auszeiten vom stressigen Eltern-Dasein zu verschaffen –
und bevor die Akkus komplett alle sind, versuchen wir natürlich auch, diese in
Anspruch zu nehmen. Aber das ist eben leider meistens auch immer mit einigem an
Orga und Stress vorher und / oder hinterher verbunden, und am entspanntesten
ist es eigentlich, wenn wir uns aufteilen, also immer ein Elternteil alleine
mit einem Kind ist. So richtig freudig und guten Gewissens kann ich die
„Mama-Auszeit“ also nicht auf meinen Weihnachtswunschzettel schreiben…
Wie ist das bei euch?
Braucht ihr hin und wieder mal Zeit ohne Kinder, und wie, bzw. wie oft
verschafft ihr euch diese? Ich bin gespannt auf eure Kommentare 😊!
Gefällt dir dieser Beitrag? Vielleicht magst du ja auch noch ein bisschen hier bei Meine Eltern-Zeit stöbern, z.B. im Archiv oder bei meinen anderen Beiträgen zum Thema Achtsamkeit und Selbstfürsorge mit kleinen Kindern.
Außerdem freue ich mich natürlich riesig über Kommentare, Likes oder das Teilen auf Pinterest, Facebook, Instagram oder Twitter 😊.
Ich finde das auch ein schwieriges Thema. Wir haben keine Verwandten direkt ums Eck. Und Freunde und Nachbarn haben selber Kinder auf die sie aufpassen. Ich schaffe mir meine Auszeit beim Sport. Aber die habe ich dann für mich alleine und ich hätte lieber gern mal mehr Zeit für mich und meinen Partner.
AntwortenLöschenAber irgendwie klappt es ja immer.....da ist doch schon ein alleiniger Toilettenbesuch manchmal eine Auszeit, oder? :-)
Hihi, Toilettengang ist bei uns leider gerade auch nur mit Kindern... Aber Duschen ist bei uns Eltern immer eine heiß umkämpfte Mini-Auszeit ;-)
LöschenHallo!
AntwortenLöschenOh ja, die Situation kenne ich nur zu gut. Ist bei uns verdammt ähnlich. Tipps und Ideen habe ich allerdings auch keine ;)
Liebe Grüße,
Lisa
Ja, das kommt mir alles sehr bekannt vor ... Eine Lösung habe ich leider auch nicht. Bis vor kurzem war unsere Kleine min. einmal im Monat bei den Großeltern übernachtet und fand es toll und kam auch entspannt zurück, aber seit sie wieder richtig im Familienbett bei uns schläft, mag sie nicht mehr gern auswärts übernachten >< Auszeiten ade ...
AntwortenLöschenLiebe Nätty,
Löschenoh ja, das kenne ich, und ist ja auch besonders fies, wenn es quasi einen "Rückschritt" gibt, also einmal gewonnene "Freizeit" wieder verschwindet... Drücke euch die Daumen, dass es mit dem Auswärtsübernachten bald wieder klappt!
Liebe Grüße,
Anne