Warum auf den Spielplatz gehen?
So verschieden Eltern und Kinder sind, so unterschiedlich
sind natürlich auch ihre Gründe, auf den Spielplatz zu gehen. Bei mir und den
vielen lieben (und etwas weniger lieben) Menschen, die ich während meiner
mittlerweile 2-jährigen Spielplatzkarriere kennen lernen durfte, konnte ich die
folgenden Gründe beobachten:
1. Gleichgesinnte kennen lernen
Spielplätze bieten die Möglichkeit, Menschen mit ihren
Kindern unverbindlich kennen zu lernen und sich auszutauschen. Hierfür sind sie
meiner Erfahrung nach wesentlich geeigneter als andere öffentliche Orte und
selbst die meisten Eltern-Kind-Kurse.
Denn im Gegensatz zu festen Gruppen, z.B. bei
Eltern-Kind-Kursen, gibt es auf - gut besuchten - Spielplätzen einen großen
Pool an Eltern und Kindern. Man muss nicht mit jedem ins Gespräch kommen, aber wenn
die Eltern einander sympathisch sind und die Kinder ähnliche Spielinteressen
haben, entsteht der Kontakt quasi automatisch.
An vielen anderen Öffentlichen Orten, wo viele Eltern und Kinder zusammen kommen (z.B.
Familiencafés, Indoorspielplätze, Zoos, Schwimmbäder etc.) bleiben die Familien
oder Freunde meist unter sich in ihren bestehenden Gruppen. Das hängt natürlich
auch immer von einem selber und dem Kind ab, aber ich bin relativ schüchtern
und bin an solchen Orten noch nie wirklich mit jemandem ins Gespräch gekommen -
auf dem Spielplatz dagegen regelmäßig.
2. Bekannte treffen
Gerade auf Spielplätzen in kinderreichen Gegenden sind die Spielplätze vor
allem an schönen Tagen Treffpunkte für die gesamte Nachbarschaft. Vor allem,
wenn man oft auf den selben Spielplatz geht, trifft man dort immer irgendwelche
Bekannte. Natürlich kann man sich auch explizit mit Freunden und Bekannten auf
dem Spielplatz verabreden. Gerade zu mehreren ist so ein Treffen oft
entspannter als zu Hause. Besonders schön finde ich an solchen Spielplatzverabredungen
- gerade auch jetzt mit zwei Kindern - die Flexibilität: Jeder kommt und geht,
wann er mag, die Kinder müssen nicht unbedingt zusammen spielen, wenn sie nicht
mögen, und am Ende ist nicht die gesamte Wohnung verwüstet - nur sandig, wenn
man nicht rechtzeitig die Schuhe ausleert ;-)
3. Kind beschäftigen
Ich weiß nicht genau, woran es liegt, aber unsere Tochter kann sich selbst auf
menschenleeren, winzig kleinen Spielplätzen oft deutlich besser beschäftigen
als in unserer Wohnung oder in unserem Garten. Und - hier geht das pädagogisch
interessierte Elternherz auf - sie ist nicht nur beschäftigt, sondern sogar
sinnvoll beschäftigt: Ein geeigneter Spielplatz bietet Kindern eine Auswahl
zwischen vielfältigen Aktivitäten, wodurch verschiedene Sinne und Fähigkeiten
angesprochen werden. Je nach Laune kann das Kind sein eigenes Spiel und ggf.
geeignete Spielpartner finden. Durch das Zusammensein Kinder verschiedener
Altersgruppen werden zudem automatisch die sozialen Kompetenzen geschult.
4. Frische Luft & Bewegung
Wir alle wissen ja schon von unserer Oma und sämtlichen Frauen- bzw.
Gesundheitszeitschriften, dass Bewegung an der frischen Luft gut tut. Bei Tageslicht und
idealerweise Sonne wird das lebenswichtige Vitamin D gebildet. Die Viren und
Bakterien unserer dauerverschnieften Lieblinge breiten sich nicht so schnell
aus, wie in engen, schlecht durchlüfteten Räumen. Und das Wichtigste,: Die
lieben Kleinen werden schneller müde - und mal ehrlich, die Aussicht auf eine
lange, ruhige Nacht ist doch das bisschen Socializen und Zehen-Abfrieren Wert,
oder?
Unsere Spielplatzkarriere
Bei unserem ersten Spielplatzbesuch standen wir erstmal
ziemlich dumm herum. Unsere Tochter war gerade 10 Monate alt. Der Spielplatz in
unserer Nähe war mir von einer Freundin als besonders schön und kleinkindgerecht
empfohlen worden, und an einem sonnigen Maisonntag zogen wir los. Wir setzten
unsere Maus in den Sandkasten - sie fing an, Sand zu essen. Ab auf die Wippe -
sie hing ziemlich unmotiviert in den Seilen. Was nun? Als sie - immer noch
ziemlich skeptisch - in der Schaukel hing saß, kamen wir mit einer Mama mit einer etwa gleichaltrigen Tochter
ins Gespräch. Und damit startete unsere steile Spielplatzkarriere 😉.
Wir kamen von nun an
regelmäßig auf diesen Spielplatz, lernten nach und nach immer mehr Eltern mit
gleichaltrigen Kindern kennen und wurden Teil der Spielplatzroutinen:
- angeregte Diskussionen über Entwicklungsschritte, Babykurse, Kinderkrankheiten und - unvermeidlich - Kinderkacka,
- Austausch mitgebrachter Gurken, Äpfel, Dinkelcrackern und Maiswaffeln für die Kinder und Schokolade für die Eltern,
- mehr oder weniger erfolgreiche Versuche, den eigenen Nachwuchs von Sandessen bzw. -werfen, Klettergerüstkamikaze, Förmchendiebstahl und allzu unverschämtem Snack-Erbetteln abzuhalten.
Natürlich kam es auch
immer mal wieder zu unschöneren Vorfällen wie Schubsen von anderen Kindern oder
Spielzeugzickereien von anderen (meist Groß-)Eltern. Meiner Erfahrung nach sind
aber die meisten Eltern, die sich auf unseren Stammspielplätzen herumtreiben,
ganz friedlich, freundlich und bemüht, ihre Kinder zu entsprechendem Verhalten
anzuleiten - und allen anderen gehe ich einfach unauffällig aus dem Weg.
In letzter Zeit haben sich unsere Spielplatzbesuche durch
Winterwetter, Schwangerschaft und die Geburt des Babysohnes deutlich reduziert.
Aber einige der ursprünglichen Spielplatzbekanntschaften sind mittlerweile zu
echten Freunden geworden, mit denen wir uns auch für Playdates, Ausflüge und
andere Unternehmungen treffen. Und auch nach längerer Zeit freue ich mich immer,
wieder auf einen meiner Lieblingsspielplätze zu kommen und dort alte Bekannte
wiederzutreffen.
Tipps & Tricks für den Spielplatzbesuch mit Kleinkindern
Wenn ich die anderen Spielplatzberichte zur Blogparade so lese, habe ich großes Glück, dass die Frankfurter Spielplatzszene so vielfältig, friedlich und freundlich ist. Unter diesen günstigen Bedingungen bedarf es nur noch ein paar kleiner Tricks und Kniffe, damit der Spielplatzbesuch zum Erfolg wird:
1. Den richtigen Spielplatz finden
Der Spielplatz sollte passen zum Alter und den Vorlieben
des Kindes. Wenn das Kind z.B. nicht gerne schaukelt, bringen auch die tollsten
Babyschaukeln nichts, und wenn das Kind gerne rutscht, sollten eben auch
Rutschmöglichkeiten vorhanden sein. Eine gewisse Auswahl ist in jedem Fall sinnvoll,
da sich die Vorlieben des Kindes schnell und auch je nach Tagesform ändern
können.
Auch den Eltern sollte der Spielplatz natürlich gefallen -
wer Angst vor Höhen hat, ist mit hohen, offenen Klettergerüsten meist schlecht
beraten, und die eine ohne andere gemütliche Bank kann sicherlich nie schaden
;-) Für netten Austausch unter den Eltern
ist es zudem hilfreich, wenn das Publikum in etwa zu einem passt - die
Ökomutti wird sich kaum inmitten von
stylischen Businessmoms wohlfühlen und umgekehrt.
Uns gefällt es zudem, wenn der Spielplatz gut besucht, aber
nicht zu überlaufen und bei verschiedenen Wetterlagen nutzbar ist. Schutz vor
strömendem Regen kann man natürlich von einem Außenspielplatz nicht erwarten,
aber etwas Windschutz und die Möglichkeit, in den Schatten zu gehen oder einen
leichten Schauer abzuwarten finde ich schon sinnvoll.
2. Regelmäßig auf den selben Spielplatz gehen
Hat man einmal einen passenden Spielplatz
gefunden, ist es meiner Erfahrung nach sinnvoll, dort einigermaßen regelmäßig
hinzugehen. Das gibt gerade kleineren Kindern eine gewisse Sicherheit, und
soziale Kontakte knüpfen sich leichter. Will man natürlich lieber für sich
bleiben (z.B. nach einem anstrengenden Arbeitstag oder wenn man mit Freunden
für persönlichere Gespräche verabredet ist), ist der Stammspielplatz sicher nicht
die geeignete Anlaufstelle.
3. Die richtige Kleidung & Ausrüstung
Bei der Wahl der richtigen Kleidung ist zu bedenken, dass sie
dem Kind einerseits viel Bewegungsfreiheit zum Klettern, im Sand Sitzen, Rennen
und Balancieren ermöglichen sollte. Gerade in den kühleren Jahreszeiten ist
selbst bei eigentlich trockenem Wetter
der Sand oft feucht, sodass wasserabweisende Hosen und Schuhe sinnvoll sind.
Allerdings tendieren viele Eltern - ich eingeschlossen - dazu, ihr Kind zu warm
anzuziehen. Denn während die relativ ruhig herumstehenden oder -sitzenden
Eltern auf dem Spielplatz schnell frieren, sind die Kinder ja meist wesentlich
aktiver.
Neben passender Kleidung und den obligatorischen Snacks habe
ich persönlich auch gerne ein paar Sandspielsachen dabei. Auf unseren
Stammspielplätzen ist es eigentlich immer so, dass die Kinder Spielsachen, die
gerade nicht in Gebrauch sind, auch benutzen können. Falls aber doch mal keine
oder nur wenig teilfreudige Sandsachenbesitzer da sind, ist es gut, etwas
Eigenes dabei zu haben. Außerdem können so die Kinder untereinander tauschen
und das Teilen lernen - zumindest theoretisch ;-) Das mit dem Teilen klappt
übrigens bei meiner Tochter etwas besser, wenn wir relativ wenige Sachen, aber
dafür jeweils in zweifacher Ausfertigung, dabeihaben und die besonders tollen
Teile (z.B. Bagger, Teile vom Puppengeschirr o.Ä.) zu Hause lassen 😉.
Um allzu häufige Verluste zu vermeiden, beschrifte ich
unsere Sandspielsachen und sammle sie ein, wenn ich merke, dass meine Tochter sich
nun in einer anderen Ecke des Spielplatzes aufhalten möchte. Dass dennoch immer
mal wieder etwas verschwindet - sei es durch Einbuddeln, Verwechslung oder
vorsätzliches Mitnehmen - sehe ich relativ entspannt. Sooo teuer sind die
Sachen ja meist nicht, und Spielplatz ist schließlich insgesamt deutlich
billiger als viele andere Freizeitangebote für Kleinkinder.
4. Genug Zeit mitbringen
Die
meisten Wutanfälle beobachte ich auf dem Spielplatz, wenn die Eltern gerne nach
Hause gehen möchten, das Kind aber noch nicht. Das liegt sicher zum einen
daran, dass die Kinder dann schon relativ müde und damit anfälliger für
Autonomieattacken sind. Vor allem, wenn sie völlig in ihr Spiel vertieft sind,
haben sie zudem oft wenig Verständnis
für elterliche Argumente wie Abendbrot oder kalte Füße. Ein anderer Grund ist,
dass es kleinen Kindern oft schwer fällt, von einer Aktivität bzw. Phase im
Tagesablauf in die nächste zu wechseln. Das sieht man z.B. sehr deutlich bei
meiner Tochter: Wenn wir auf dem Spielplatz ankommen, möchte sie manchmal noch
einige Minuten im Buggy sitzen oder steht einfach nur da und beobachtet das
bunte Treiben, bevor sie dann selbst anfängt zu spielen. Und das Losgehen
klappt am besten, wenn ich es mehrmals vorher ankündige und eine weniger
intensive Spielphase abwarte. Ein kurzer Spielplatzbesuch unter Zeitdruck ist
also für alle Beteiligten meist wenig entspannt.
Was sind Eure Erfahrungen
mit Spielplätzen? Habt ihr weitere must haves und must do's für Spielplatzneulinge?
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